Allgemein

Anna im Krankenhaus

Das Krankenhaus ist krank. Es ist unfreundlich, dreckig, verloren, einsam und hat deutlich Untertemperatur.
Der Kleingeist hat Einzug gehalten und konzentriert sich auf das Wesentliche: Geld.

Der Mensch spielt als Patient da eine untergeordnete Rolle. Es geht um die Hüfte, die
Galle,den Blinddarm, bei unserem Sorgenkind um den Reitunfall.

Emotionen gelten als sonderbar und überflüssig, dafür gibt es weder Bühne, noch Lösung.
Hochspannung als Grundenergie, darin arbeitet es sich eher schlecht als recht, von Gesundung keine Spur.

Hauptsache die Wissenschaft setzt sich mit „Kommunikation am Patienten“ auseinander, der Betroffene selbst bekommt davon eher nichts mit.
Er fühlt Leere, Ausdruckslosigkeit und wird sofort stumm in der Angst, dass sonst alles NOCH SCHLIMMER wird.

Unser „Reitunfall“ wurde erstmal schlecht versorgt und total entblößt 2 Stunden liegen gelassen. Kann ja allein atmen und blutet nicht … gibt Schlimmeres.
Frieren, Scham, Angst und Schmerz sind keine dringenden Kriterien für den Arzt und die Schwester.

Als Patient ist man schon ein bisschen lästig, vor allem, wenn man auch noch Ansprüche stellt. Warum – um Himmels Willen – sollte man denn eine Decke reichen?
Von ein bisschen frieren im Schock stirbt doch keiner!

Naja, unser 16-jähriges Mädchen hat den Aufenthalt überlebt.
Freunde und Mutter haben Schutz und Geborgenheit gegeben, Essen mitgebracht und Trost gespendet.
Die Knochen sind verplattet, die Wunden genäht, da das Bewusstsein aus dem Krankenhaus ausgelagert ist, gab es nichts Weiteres zu tun.

Unsere junge Dame hatte die Größe das Ganze noch mit Humor zu nehmen, nachdem sie unmittelbar nach dem „Schläuche ziehen“ entlassen wurde:
…“ wenigstens eine Zeitangabe kein Mathe“…

Leitgedanke dieser Klinik war einmal: IM ZENTRUM DES GESCHEHENS STEHT DER MENSCH…