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We meet again

Ilse, liebe Ilse,

da stand ich nun vor Deiner Tür, die sich nie wieder öffnen wird. Wie oft bin ich Deine Treppe hoch in Dein Reich gestiegen, in dem Du viele Jahrzehnte gelebt und gearbeitet hast.

Einiges sah tatsächlich auch noch aus wie früher: Die Standuhr, der „Weltempfänger“, das Goldrandporzellan….

So ein Zuhause hat etwas Verlässliches, Stabiles und hält doch die Kombination mit modernen digitalen Geräten aus!

Was für ein „Zufall“ dass Du fast auf den Tag genauso alt warst wie meine Mutter – mit der auch wirklich Ähnlichkeiten bestehen. So hat auch Sie eine spirituelle Gabe gehabt, ist schneller/weiter/höher gekommen als viele andere, hat sich fortlaufend zurückgestellt im Dienste der Menschheit.

Aber Du bist wirklich einzigartig, in dem, was Du geschafft und geschaffen hast… soooo lange und beständig!

Immer klar, direkt, großzügig und zugewandt. Die eiserne Härte des erfolgreichen Lebens, indem es viel auszuhalten gab, wich einer gefühlvollen Anteilnahme und liebevollen Ansprache.

Ich weiß noch wie wir uns im Lockdown zu Männe ins Krankenhaus geschlichen haben – das war eigentlich strengstens verboten! Ihr hattet beide Tränen in den Augen als ihr Euch dort für einen Augenblick in die Arme schließen konntet, das hätte sich früher keiner gestattet.

Witzig fand ich den Extraraum mit allen Matchbox Autos für den Enkel. „Er ist die Feuerwehr, ich bin die Polizei“, sagtest Du mir auf meine Nachfrage WAS denn da gespielt wird!!

Besonders in Erinnerung ist mir unser Schnäppcheneinkauf bei Dodenhof. Ich hatte einen Hocker unter dem Arm auf dem Du Pausen einlegen konntest wo immer wir auch waren. Wir haben alle Abteilungen gestürmt, richtig Spaß gehabt und mega Geld gespart – ein Glückstag.

Es ist vollbracht – dieses reiche Leben – nichts ausgelassen, alles angepackt, Hacken zusammen, ohne Ausreden und immer geradeaus.

Bis zuletzt hättest Du die Diskussion mit dem Bundeskanzler und Konsorten aufnehmen können, warst bestens informiert und hattest stets zu allem eine eigene Meinung.

Schicksalsergeben hast Du den Kriegsbeginn zwischen Russland und der Ukraine nicht weiter kommentiert, aber es ploppten Erinnerungen an ein ausgebombtes Hamburg hoch. Aus tiefster Seele zeigte sich Dein Dank für ein Leben, das weitestgehend von der Tragik des 2. Weltkrieges verschont blieb.

„Pass auf Dich auf“ gabst Du mir immer mit auf den Weg wenn ich die Treppen wieder runter ging –

jetzt ist es an Dir auf uns aufzupassen meine liebgewonnene Ilse.

DANKE FÜR ALLES